Lappset führt Inklusionsbewertungen ein, damit alle Kinder am Spiel teilhaben können

Kein Kind bleibt zurück

11. November 2025
Inklusion, Spiel

Spielen ist ein Recht, keine Belohnung

Jedes Kind sollte spielen und Spaß haben dürfen, das versteht sich doch von selbst, oder? Die Spielplatzbranche ist jedoch noch längst nicht die inklusivste Branche der Welt. Die harte Wahrheit ist, dass nicht alle Kinder das Spielplatzerlebnis teilen können. Besonders Kinder mit besonderen Bedürfnissen oder Behinderungen bleiben oft außen vor. Doch das Spielen wird in Zukunft deutlich demokratischer werden. Lappset hat gemeinsam mit dem Finnischen Paralympischen Komitee Inklusionsbewertungen entwickelt, die Informationen über Inklusions- und Barrierefreiheitsfaktoren von Spielplatzprodukten liefern.

Diese Bewertungen wurden im Zusammenhang mit, oder besser gesagt: integriert in, die Lappset Prime-Spielplatzkollektion eingeführt. Sie berücksichtigen Aspekte wie Mobilität, Sehen, Hören, Sprache, intellektuelle Fähigkeiten und motorische Koordination.

Gutes Design als Rettung!

Chefdesignerin Kajsa Mayrhofer berichtet, dass Lappset bereits vor zweieinhalb Jahren mit der Entwicklung der Inklusionsbewertungen begonnen hat, und dabei die große Verantwortung spürte, alles richtig zu machen.

„Wir wollten Kinder ernst nehmen und niemanden ausschließen. Wenn jemand außen vor bleibt, ist das kein gutes Design, dann müssen wir es besser machen“, sagt Mayrhofer. Die Idee ist einfach: Universelles Design sollte verschiedene Arten des Bewegens, Wahrnehmens und Interagierens unterstützen, und sich von „One-size-fits-all“-Lösungen fernhalten.

„Wenn es zum Beispiel Probleme beim Stehen oder mit dem Gleichgewicht gibt, wollen wir mit unseren Produkten angemessene Unterstützung bieten. Unser Design ermutigt dazu, verschiedene Körperteile zu nutzen, um ins Spiel zu kommen“, erklärt Mayrhofer, die 2017 zu Lappset kam und als „Gatekeeper“ für Inklusion und Barrierefreiheit im Unternehmen fungiert.

Sag Nein zu Spielplatz-Enttäuschungen!

Laut Mayrhofer gibt es kaum etwas Herzzerreißenderes, als sich auf einen tollen neuen Spielplatz zu freuen, nur um dann festzustellen, dass die Spielmöglichkeiten für Kinder mit Beeinträchtigungen minimal sind. „Die Enttäuschung ist so groß, dass Eltern solche Erfahrungen oft nicht wiederholen wollen. Die Angst vor einem weiteren Fehlschlag ist einfach zu groß“, sagt sie. Dabei gibt es klare Leitlinien, wie die Situation verbessert werden kann, etwa durch die UN-Kinderrechtskonvention, die das Recht jedes Kindes anerkennt, „zu spielen, sich zu erholen und am kulturellen und künstlerischen Leben teilzunehmen“. Auch auf dem Spielplatz hat jedes Kind das Recht auf freie Meinungsäußerung.

Respekt für alle Kinder

Kinder mit körperlichen oder geistigen Behinderungen werden in der Erklärung ausdrücklich erwähnt. Sie sollen „ein volles und würdiges Leben führen können, in Bedingungen, die Würde sichern, Selbstständigkeit fördern und die aktive Teilhabe an der Gemeinschaft ermöglichen“.

„Spiel ist für alle Kinder wichtig, und wir müssen unser Möglichstes tun, um es zu schützen“, betont Mayrhofer.

Auch gesetzlich wurden Schritte unternommen, um sicherzustellen, dass Spielplätze zugänglich und inklusiv sind. In Mayrhofers Heimat Schweden etwa verpflichtet ein neues Gesetz Schulen, Spielgeräte zu verwenden, die einen gewissen Grad an Inklusivität erfüllen. „Gemeinden eine unserer wichtigsten Kundengruppen wenden sich immer stärker der Inklusion zu“, sagt sie und hebt hervor, dass dies eine positive und faire Entwicklung sei. „Wenn Spielplätze von allen bezahlt werden, sollten sie auch von allen genutzt werden können.“

Körper & Geist & Sinne

Der Bedarf an inklusivem Spiel ist klar, aber wie funktionieren diese Inklusionsbewertungen in der Praxis? Mayrhofer erklärt, dass jedes Prime-Produkt aus drei Perspektiven bewertet wird: Körper, Geist und Sinne. Anschließend wird es anhand eines Punktesystems von 0, 1, 2 oder 3 in den Kategorien Inklusion und Barrierefreiheit bewertet.  „Kein neues Lappset-Produkt wird mit null Punkten entworfen“, betont sie. Alle Prime-Produkte erreichen nun eine „Bestandsnote“ in Inklusion und Barrierefreiheit, doch das ist nur der Anfang. Durch gezielte Anpassungen konnten viele Produkte ihre Bewertung um 40 bis 70 % verbessern. „Zum Beispiel kann ein Produkt durch eine kleine Anpassungen eine 40-prozentige Steigerung erreichen“, erklärt Mayrhofer. „Exzellentes Design zeigt sich oft in den Details, und das gilt auch hier.“

Ein Inklusions- und Barrierefreiheitswert von über 90 Punkten ist allerdings selbst für die neueste Prime-Generation schwer zu erreichen. „Nur drei oder vier unserer Produkte liegen in diesem Bereich“, sagt sie.

Auf Fakten gebaut, von Leidenschaft getragen

Die Entwicklung des Bewertungssystems war eine anspruchsvolle Aufgabe. Schon zu Beginn war klar, dass das Thema sensibel ist, während man einer Gruppe von Kindern mit besonderen Bedürfnissen entgegenkommt, könnte sich eine andere übersehen fühlen. Die Lösung: das Ganze als Designprozess betrachten, die Fakten sammeln, und die Emotionen außen vorlassen. „Wenn man es als Designprozess modelliert, werden die Herausforderungen greifbarer, und man kann echte Fortschritte machen“, sagt Mayrhofer. Da das Projekt sehr ehrgeizig war, begann sie mit Benchmarks und ersten Konzepten, die sie scherzhaft „fluffy“ nennt, um den Ball ins Rollen zu bringen. Dabei stellte sie fest, dass Sprachprobleme, ADHS und Autismus heute zu den häufigsten Beeinträchtigungen bei Kindern zählen. „Im Vergleich dazu gibt es weniger Kinder im Rollstuhl oder mit Sehbehinderungen, aber insgesamt ist das Spektrum an Beeinträchtigungen sehr vielfältig.“

Praktische Lösungen finden

Wie baut man also einen Spielplatz, der auf alle besonderen Bedürfnisse eingeht? Eine Patentlösung gibt es nicht, aber Mayrhofer hat viele bewährte Merkmale entdeckt. „Je konkreter die Lösung, desto besser“, erklärt sie. „Zum Beispiel haben wir herausgefunden, dass zusätzliche Haltegriffe Kindern mit Gleichgewichts- oder Koordinationsproblemen helfen. Statt vier Haltegriffe, einfach acht, wenn dadurch alle mitspielen können.“ Ein weiteres Beispiel: Wenn eine Struktur mehrere Ebenen hat, kann man Böden durch Netze ersetzen. Dadurch können Kinder auf Bodenhöhe sehen, was oben passiert, und sogar mitspielen, da die Netze das Weiterreichen von Gegenständen ermöglichen. „Böden durch Netze zu ersetzen, eröffnet eine völlig neue Dimension des Spiels.“

Kommunikation fördern!

Ebenso kann das Hinzufügen von Kommunikationszeichen auf Spielplätzen das Spielerlebnis für viele Kinder verbessern. Kinder mit Hörbeeinträchtigungen können die Zeichen lernen, sie helfen aber auch Kindern mit Sprach- oder  Verständnisschwierigkeiten. „Kommunikationsstörungen sind die häufigste Form von Beeinträchtigung bei Kindern in den nordischen Ländern“, erklärt Mayrhofer. Die Zeichen ermöglichen es den Kindern, anderen mitzuteilen, wenn sie allein spielen oder jemanden zum Mitspielen einladen möchten. „Wenn sich Kinder gegenseitig besser verstehen, entstehen weniger Konflikte auf dem Spielplatz.“

Auf dem Weg zu mehr Inklusion im Spiel

Kajsa Mayrhofer und ihr Team haben Pionierarbeit geleistet. Die Inklusionsbewertungen nennt sie ein „großes Experiment“  ein erster Schritt auf einer langen Reise. Dank des kreativen Freiraums bei Lappset konnte das Design mutig weiterentwickelt werden.
„Wir müssen diese Diskussion führen und Spielplätze schaffen, die allen Spaß machen“, sagt sie. Ihr Appell an die Branche: „Das ist kein Trend, sondern eine neue Richtung  zum Wohle aller.“

Inklusion messbar gemacht, alle Bewertungen in der Prime Broschüre entdecken

Alle Prime-Produkte sind in der Prime Broschüre mit ihren jeweiligen Inklusions- und Barrierefreiheitsbewertungen aufgeführt.
Dort sind die Ergebnisse übersichtlich dargestellt inklusive der Bewertungskategorien Körper, Geist und Sinne sowie der Punktevergabe von 0 bis 3. Alle Details und Bewertungen sind in der Prime Broschüre zu finden.

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