Was ist ein wirklich inklusiver Spielplatz und wie schaffen wir ihn?
Caroline van Rijckevorsel, Forscherin an der Universität Jönköping , sagt, dass wir endlich begonnen haben, Inklusion als etwas mehr zu betrachten als nur das Beseitigen von Hindernissen. „Früher galt: Wenn man beispielsweise eine Rollstuhlrampe zu einem Turm gebaut hatte, war damit alles getan. Es hat eine Weile gedauert zu erkennen, dass das Ganze ziemlich sinnlos ist, wenn es oben am Turm nichts zu tun gibt“, sagt van Rijckevorsel, die derzeit an ihrer Doktorarbeit über unterstützende Technologien schreibt und ihren Master über inklusive Spielplätze gemacht hat.
Nach modernen Auffassungen ist Barrierefreiheit nur ein Teil von Inklusion. Während Barrierefreiheit strukturell ist (darauf achten, dass der Weg frei ist und Hilfsmittel vorhanden sind), ist Inklusion kulturell, und sehr stark damit verbunden, wie man sich fühlt. Echte Inklusion schafft eine einladende Umgebung, in der sich jede und jeder willkommen und teilnahmefähig fühlt. „Inklusion bedeutet Zugehörigkeit“, fasst van Rijckevorsel zusammen.
Die Prime-Spielplatzkollektion fördert gleichberechtigtes Spiel
Van Rijckevorsel arbeitete mit dem Spielgerätehersteller Lappset zusammen und brachte ihre Erkenntnisse in die Entwicklung der neuen Prime-Kollektion ein. Prime ist die erste Lappset-Kollektion, die über Inklusionsbewertungen verfügt. Diese geben Auskunft über die inklusiven und barrierefreien Aspekte eines Produkts. Die Bewertungen berücksichtigen eine Vielzahl von Faktoren, von Mobilität, Seh-, Hör- und Sprachvermögen bis hin zu intellektuellen Fähigkeiten und motorischer Koordination.
Van Rijckevorsel erinnert sich gern an die sehr praxisnahe Designphase: „Wir hatten ein großartiges Team und sofort verfügbare Prototypen, mit denen wir experimentieren konnten“, sagt sie über ihre sechswöchige Praktikumszeit. Das Thema Inklusion ist für van Rijckevorsel auch eine persönliche Angelegenheit. Die Skoliose ihres kleinen Bruders war so stark, dass er ein Korsett als medizinische Stütze tragen musste, und zeitweise vom Spielen in der Schule ausgeschlossen war. „Es war einfach herzzerreißend, das mit anzusehen“, sagt van Rijckevorsel.
Immer Raum für Verbesserungen
Dennoch ist van Rijckevorsel optimistisch, dass mehr inklusive Spielplätze tatsächlich entstehen werden, auch wenn der Weg dorthin nicht einfach ist.„Es wird Zeit brauchen, um herauszufinden, was funktioniert und was nicht, und um entsprechende Anpassungen vorzunehmen“, erklärt sie und betont, dass auch psychische und psychosoziale Aspekte zunehmend in das Design einbezogen werden müssen.
„Kein Spielplatz wird je zu 100 % perfekt sein, aber es gibt noch so viel, was wir tun können.“
Auf zum Maximum!
Lappset arbeitete außerdem mit dem Finnischen Paralympischen Komitee bei der Entwicklung der neuesten Produktlinie zusammen. Jukka Parviainen, Experte für Einrichtungen und Barrierefreiheit beim Finnischen Paralympischen Komitee, sagt, dass das Wesen des Spiels grenzenlos ist, und wir Erwachsenen alles tun sollten, damit alle Kinder es genießen können.
„In Finnland legt die Gesetzgebung die Mindestanforderungen für barrierefreie Orte fest, aber Unternehmen können mehr tun als das“, sagt er und ermutigt Spielplatzhersteller, ihre Ziele höher zu stecken.
„Ein breiterer Schritt oder ein größeres Podest in einer Spielstruktur fällt den meisten Kindern gar nicht auf, aber für manche ist es entscheidend, um überhaupt teilnehmen zu können.“ Ebenso profitieren Kinder mit Sehproblemen von stärkeren Farbkontrasten, und Kinder mit kognitiven Herausforderungen können durch Beschilderungen unterstützt werden.
„Es gibt viele Möglichkeiten, diese Kinder zu unterstützen, ohne den Spaß der anderen zu beeinträchtigen“, so Parviainen.
Alle mit ins Boot holen
Parviainen, selbst Rollstuhlfahrer, kennt die Tücken unterschiedlicher Umgebungen gut. Er weist darauf hin, dass Inklusion auf dem Spielplatz tatsächlich über die Bedürfnisse der Kinder hinausgeht. „Ich sitze im Rollstuhl, aber mein vierjähriger Sohn nicht. Wenn ich also zu einem bestimmten Spielplatz nicht gehen kann, bedeutet das, dass er es auch nicht kann“, erklärt Parviainen. Er lobt Lappset für die Prime-Kollektion, die ernsthaft versucht, die Bedürfnisse aller zu berücksichtigen.
„Lappset hat eindeutig eine ‚Design-for-all‘-Mentalität“, sagt Parviainen anerkennend.
Über die Oberfläche hinaus
Parviainen ist überzeugt, dass die Philosophie des inklusiven Designs tief verankert sein muss, um wirklich etwas zu bewirken, nachträgliche Ergänzungen frustrieren Kinder mit Behinderung meist nur. „Es geht nicht darum, ein paar Merkmale hinzuzufügen, weil man es muss, es geht darum, ein Spielkonzept zu schaffen, das für alle sinnvoll und unterhaltsam ist.“ Gleichzeitig erkennt Parviainen an, dass kein Spielplatz „alles für alle“ sein kann. „Aber es gibt immer Verbesserungen, die man vornehmen kann.“
Gesucht: Spielen ohne Grenzen
Jukka Parviainen ist langjähriges Mitglied der finnischen Rollstuhlrugby-Nationalmannschaft und ein gefragter Inklusionsredner bei Unternehmensveranstaltungen. Er ist der Meinung, dass alle Spielplatzhersteller einen Schritt zurücktreten und wirklich überlegen sollten, ob es Möglichkeiten gibt, Spiel so grenzenlos zu gestalten wie die Vorstellungskraft der Kinder selbst. „Viele Merkmale und Werkzeuge stehen uns bereits zur Verfügung. Sie in kreativen Kombinationen zusammenzubringen, ist der nächste Schritt“, sagt er. Parviainen ist überzeugt, dass Spielplätze in vielerlei Hinsicht „den Ton angeben“, für ein Leben voller Aktivität und Bewegung.
„Körperliche Erziehung beginnt auf dem Spielplatz, und dieser sollte von Anfang an gleichberechtigt und für alle zugänglich sein.“
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