Inklusives Design als Ausgangspunkt für die Planung
Auf einem barrierefreien Spielplatz können alle gleichberechtigt spielen, sich bewegen und die Natur genießen. Die Gestaltung eines solchen Spielplatzes erfordert sorgfältige Planung, bei der die Vielfalt und die unterschiedlichen Bedürfnisse von Kindern und Erwachsenen gleichermaßen berücksichtigt werden.

Die Bedürfnisse der Nutzenden verstehen, der Schlüssel zur inklusiven Spielplatzplanung
Menschen mit funktionellen und körperlichen Einschränkungen sind Personen, deren Fähigkeit zur Bewegung, Orientierung, Kommunikation oder Selbstständigkeit dauerhaft oder vorübergehend beeinträchtigt ist, beispielsweise durch eine Behinderung oder Krankheit. Der Grad der funktionellen Einschränkungen kann von leicht bis schwer reichen.
Zu den körperlich beeinträchtigten Personen zählen:
- Menschen mit Sehbehinderung oder Blindheit
- Gehörlose, schwerhörige Menschen und Personen mit Mehrfach-Sinnesbehinderungen
- Menschen mit unterschiedlichen körperlichen Einschränkungen, etwa durch Erkrankungen des Bewegungsapparats, rheumatische
- Erkrankungen, Zerebralparese, Muskelerkrankungen oder Kleinwuchs
- Menschen mit geistiger oder entwicklungsbedingter Beeinträchtigung. Diese gehen häufig mit Mehrfachbehinderungen einher – wie körperlichen Einschränkungen oder Seh- und Hörbeeinträchtigungen – und erschweren Orientierung, Verständnis und Kommunikation.
Etwa 16 % der Weltbevölkerung leben mit funktionellen oder körperlichen Einschränkungen. Damit handelt es sich um keine zu vernachlässigende Minderheit: Für etwa jede fünfte Person ist Barrierefreiheit ein entscheidender Faktor.
Inklusives Design schafft Spielplätze für alle
Barrierefreiheit ist seit Langem ein zentrales Thema in der Planung öffentlicher Räume. International haben sich Begriffe wie „Design für alle“ oder „inklusive Gestaltung“ etabliert. Beide Konzepte stehen für Strategien und Maßnahmen, die die Nutzbarkeit und Zugänglichkeit für alle Menschen fördern. Ein wesentliches Prinzip dieser Ansätze ist es, Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen bereits in allen Phasen der Planung einzubeziehen.
Ziel ist es, allen Menschen gleiche Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Teilhabe auf allen Ebenen zu bieten, und das beginnt bei der Gestaltung von Spiel- und Bewegungsräumen.
Bei der Auswahl von Spielplatzgeräten ist es deshalb entscheidend, inklusives Design zu berücksichtigen. Der gesamte Spielplatz, mitsamt aller Geräte und Wege, sollte für alle Nutzerinnen und Nutzer zugänglich sein. Es reicht nicht aus, einzelne Elemente barrierefrei zu gestalten, Inklusion muss in der gesamten Planung mitgedacht werden, damit ein Spielplatz wirklich für alle funktioniert.

8 wichtige Kriterien für barrierefreie Spielplätze
Ein inklusiv gestalteter Spielplatz berücksichtigt viele Details, die die Nutzung für Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen erleichtern. Die folgenden Aspekte helfen dabei, Spielplätze für alle zugänglich und nutzbar zu machen:
1. Ausreichende Farb- und Helligkeitskontraste
Spielgeräte sollten in verschiedenen Farben und Helligkeitsstufen verfügbar sein. Es ist wichtig, dass sich die Spielgeräte klar vom Hintergrund abheben. Wird z. B. ein Spielgerät neben einem grünen Busch platziert, muss es auch für sehbeeinträchtigte Personen erkennbar sein.
Auch der Bodenbelag (Fallschutzfläche) und die Wegeführung sollten sich farblich vom übrigen Gelände abheben. Ein kontrastierender Bereich rund um die Spielgeräte signalisiert, dass ein Gerät in der Nähe ist. Innerhalb des Produkts sollten einzelne Bauteile, wie z. B. Stützpfosten, farblich klar erkennbar sein.
2. Gute Beleuchtung
Spielplätze und die Spielzonen müssen gut ausgeleuchtet sein, um auch bei Dämmerung oder schlechten Lichtverhältnissen sicher nutzbar zu sein.
3. Wege und Materialien
Wege sollten hart, eben und rutschfest sein. Sie sollten sich durch Farbe oder Material vom Umfeld abheben und breit genug für Rollstühle oder andere Hilfsmittel sein. Handläufe entlang der Wege erleichtern zusätzlich die Orientierung und Fortbewegung. Auch hier gilt: gute Beleuchtung ist essenziell.
4. Rampen
Rampen sollten eine geringe Steigung aufweisen, idealerweise maximal 6 %. Um das Abrutschen zu verhindern, sind erhöhte Ränder sinnvoll.
5. Sitzgelegenheiten, Tische und Plattformen
Ein Spielplatz sollte Sitzmöglichkeiten in unterschiedlichen Höhen anbieten, mit Rücken- und Armlehnen, damit Menschen aller Alters- und Körpergrößen bequem Platz nehmen können.
6. Spielgeräte
Rutschen sollten so breit sein, dass eine Begleitperson mitrutschen kann. Spielhäuser sollten für Rollstuhlfahrer erreichbar sein. Der erste Schritt an jedem Gerät sollte farblich hervorgehoben und gut beleuchtet sein.
7. Stützpfosten und Griffe
Viele Spielgeräte verfügen über Pfosten oder Griffe, die als Haltemöglichkeit oder Aufstiegshilfe dienen. Sie sollten so gestaltet sein, dass Kinderhände sie gut umfassen können, also eher schmal im Durchmesser.
8. Orientierung und Anleitungen
Auf dem Spielplatz sollten Anleitungen vorhanden sein, visuell, akustisch oder taktil. Sie geben Auskunft über die Nutzungsmöglichkeiten und den Standort der Wege. Für Menschen mit Sehbehinderungen sollten tastbare Informationen, wie Reliefs oder Braille-Schrift, verfügbar sein.
Diese acht Punkte bieten eine solide Grundlage, um Spielplätze so zu gestalten, dass möglichst viele Menschen selbstbestimmt und sicher spielen können, unabhängig von Alter oder Einschränkung.

Design für Lebensfreude
Wenn über Barrierefreiheit und inklusives Design gesprochen wird, geht es im Kern auch um die Gestaltung von Lebensfreude. Entscheidend ist dabei vor allem eines: die richtige Haltung, eine menschliche.
Die Zugänglichkeit und das Wohlbefinden von morgen liegen in den Händen der heutigen Designerinnen und Designer, Planer, Entwickler und Bauunternehmen.
Baufachleute haben eine Schlüsselrolle dabei, das Glück der Menschen mitzugestalten und im Alltag, ebenso wie auf Spielplätzen, für mehr Gleichberechtigung zu sorgen. Dieses Projekt der Lebensfreude ist eine Aufgabe, an der alle mitwirken können und sollten.

Autorenprofil
Terhi Tamminen
Terhi Tamminen ist eine führende Persönlichkeit der Designbranche, die sich mit großem Engagement für barrierefreies Bauen und inklusive Lösungen für Architektinnen, Architekten und Designer einsetzt. Als erste Absolventin des internationalen Studiengangs Design Business Management schloss sie ihr Masterstudium in Wirtschaft erfolgreich ab. Seither war sie in verschiedenen Positionen in den Bereichen Vertrieb, Marketing und Kommunikation tätig, stets mit dem Ziel, Design zu fördern.
Neben ihrem wirtschaftlichen Know-how ist Terhi ausgebildete Barrierefreiheitsprüferin. Ihre Fachkompetenz in diesem Bereich macht sie zu einem wertvollen Mitglied des Vorstands von Design for All Europe (EIDD), wo sie aktuell als stellvertretende Vorsitzende tätig ist. Darüber hinaus ist sie Unternehmerin bei Avaava und Karanttia und arbeitet als Director of Business Operation für den Großraum Helsinki.
📧 terhi.tamminen@avaava.fi
📞 +358 45 135 8932
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